Für eine höhere Akzeptanz der Elektromobilität muss noch an verschiedenen Stellen gearbeitet werden. Hierzu gehören unter anderem ein bedarfsgerechtes Netz von Ladesäulen und eine bessere Handhabung der Aufladung der Fahrzeuge, beispielweise betreffend der Suche nach Ladestationen und der Autorisierung des Ladevorgangs. Für beide Faktoren stehen die Prognosen sehr positiv. Mit Hilfe von innovativer Technik könnte ein wichtiger Schritt im Bereich Elektromobilität gegangen und die Akzeptanz der Gesellschaft gesteigert werden.

Wie schnell kann eine Ladestation gefunden werden?

Wenn Sie als Fahrer in unbekannten Regionen unterwegs sind, ist es nicht leicht spontan eine Ladestation für ihr Elektrofahrzeug zu finden. Sie können mobil im Internet recherchieren und stoßen ziemlich schnell beispielsweise auf Listen von RWE-Ladestationen wie die vom ADAC oder auf Portale, die ihnen nach der Eingabe ihres Standortes die verfügbaren Stationen aufzeigen (z.B. https://de.chargemap.com/ ). Die Ladevorgänge können unterschiedlich lang dauern. Es gibt Ladestationen bei denen etwas mehr Zeit eingeplant werden muss und Schnellladestationen welche die Wartezeit deutlich verkürzen. Es bleibt leider nicht immer die Zeit, um lange auf die Nachladung des Fahrzeugs warten zu können. Bald soll es zur Lösung dieses Problems einen sogenannten Master-Plan geben.

Schneller Laden mit Planungs-Tool

Viele Autofahrer trauen der Zuverlässigkeit von Elektrofahrzeugen und Ladestationen noch nicht zu 100 Prozent. Die Vorstellungen, besonders betreffend der Ladevorgänge, können oftmals noch nicht befriedigt werden. Zu groß ist die Sorge, dass keine Ladestation in der Nähe sein könnte oder, dass nicht jede Stadt in Deutschland die richtigen Vorkehrungen betreffend Elektromobilität getroffen hat. Diese Sorgen sollen sich bald in Luft auflösen.

Die System- und Innovationsforschung ISI aus Stuttgart hat ein Analysetool von Standorten für Schnellladestationen entwickelt. Dieses Tool unterstützt die Planung des Fahrzeughalters und berücksichtigt die Erreichbarkeit der Ladestationen, errechnet den Ladebedarf des Fahrzeugs und lässt sich individuell anpassen. Zunächst wird das Tool nur in der Region Stuttgart getestet. Sobald die Technik zuverlässig funktioniert, ist der Einsatz für eine deutschlandweite Nutzung sehr wahrscheinlich.

Glücksspiel bei der Autorisierung

Nur ein kleiner Teil der öffentlich zugänglichen Ladestationen lässt sich kostenlos und ohne Autorisierung nutzen. Die Freischaltung der Ladestationen erfolgt beispielsweise über Anruf / SMS, dem Einsatz einer Geldkarte (noch sehr selten zu finden), per App (oftmals nur in Verbindung mit einem Abonnement) oder einer gesonderten Ladekarte (Abonnement oder PrePaid, z.B. EnBW-Elektronauten). Die diversen Autorisationsmöglichkeiten sind meist auf bestimmte Ladestationen beschränkt – das bedeutet, dass man oftmals mehrere Ladekarten bzw. Autorisationsmöglichkeiten griffbereit haben sollte, um sein Elektrofahrzeug aufladen zu können. Einen interessanten Lösungsansatz hierzu bietet beispielsweise die Plattform Plugsurfing.
Gibt es jedoch Probleme bei der Autorisierung oder ist eine Ladestation defekt, so besteht zusätzlich aufgrund der geringen Ladestationsdichte die Gefahr liegenzubleiben.

Die Unterschiede der Ladestationen

Momentan werden im öffentlichen Raum Stuttgart überwiegend 11kW- und 22kW-Ladesäulen angeboten. Diese sollen auf 50 kW aufgestockt werden, wobei innerhalb von ca. 20 Minuten die Energie zum Zurücklegen einer Strecke von ca. 100 Kilometern geladen werden kann.
Außerhalb der Autobahnen ist die Dichte der Ladesäulen geringer, was oft eine längere Laufzeit für die Suche bedeutet. Auch das soll sich in Zukunft ändern. Durch die Recherchen zu häufig genutzten Verkehrswegen soll der Bedarf nachweislich geprüft und der Bau von neuen Schnellladestationen gewährleistet werden.

Tesla einsame Spitze – auch beim Thema Laden

Tesla hat die beschriebenen Probleme sehr früh erkannt und Lösungen erarbeitet. Zusätzlich zu den öffentlichen Ladestationen und der Auflademöglichkeiten zuhause hat Tesla ein riesiges Netz aus Ladestationen aufgebaut: dieses besteht aus Schnellladestationen entlang wichtiger Verkehrswege (Autobahnen) mit Leistungen bis aktuell 145kW (Tesla Supercharger) sowie den Tesla Destination Chargern (Leistungen bis aktuell 22kW) an neuralgischen Punkten wie Hotels, Restaurants, Einkaufszentren, Ski-Ressorts uvm.

Bockstahler Blog Beitrag Masterplan Schnellladestationen

Die Tesla-Fahrzeuge sind in der Lage die Standorte der Ladestationen bei der Navigation zu berücksichtigen und die notwendige Ladedauer bereits vor Fahrtantritt abzuschätzen. Aufgrund der Internetkonnektivität dieser Fahrzeuge werden sogar die Belegung der Supercharger-Ladeplätze oder eventuelle Ausfälle dieser Ladestationen nahezu in Echtzeit im Fahrzeug selbst angezeigt.
Der Ladevorgang an den Tesla-eigenen Ladestationen wird automatisch gestartet, da das Fahrzeug sich selbst autorisiert – der Ladevorgang ist (je nach Fahrzeug-Modell und Ausstattung) kostenlos oder kostet einen geringen Betrag, der direkt und bequem über das Tesla-Nutzerkonto abgerechnet wird.

Es bleibt spannend

Das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit beim Autofahren sollten nicht durch komplizierte und langwierige Ladestationssuche und Ladevorgänge eingeschränkt werden – die Akzeptanz der Elektromobilität muss durch politische Maßnahmen und Investitionen seitens der öffentlichen Hand und der Automobilindustrie unbedingt gesteigert werden.

Wir dürfen gespannt sein wie schnell der Master-Plan umgesetzt wird und ob der technologische Vorsprung des amerikanischen Hersteller Tesla zeitnah eingeholt werden kann.