Nahezu jeder Automobilkonzern hat mittlerweile elektrische Fahrzeuge in seiner Produktpalette. Die Absatzzahlen in Deutschland sind jedoch noch sehr gering.

Gerade die Auto-Nation Deutschland – mit seinen unzähligen Kompetenzen im Automobilbau – wäre doch prädestiniert, elektrische Fahrzeuge massentauglich zu machen. Hört man jedoch die Aussagen der Chefs der großen deutschen Automobilkonzerne, so weiß man, dass die Realität ganz anders aussieht. Die deutschen Automobilhersteller setzen weiterhin auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Es gibt zwar vermehrt sogenannte „Plug-In“-Hybridfahrzeuge mit um die 50km elektrischer Reichweite – diese sind meines Erachtens jedoch nur eine teure Spielerei, denn viele Vorteile reiner Elektrofahrzeuge bleiben ungenutzt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Elektrofahrzeuge der deutschen Hersteller nur dazu dienen, die CO2-Flottenemissionen der Hersteller zu beschönigen. Der unbedingte Wille zur Veränderung ist nicht erkennbar.

Dieser Eindruck bestätigte sich mir bei meinem letzten Besuch einer Automobilmesse: Um überhaupt den (im Vergleich winzigen) Stand zu Elektromobilität zu finden, musste ich mich durchfragen und übersah ihn trotzdem beim ersten Vorbeilaufen.

Autos made in Germany – ein Ende der Ära?

Ob VW E-Golf, Mercedes’ elektrisch angetriebene B-Klasse oder der BMW i3: So richtig überzeugend ist keines dieser Fahrzeug-Konzepte. Der BMW i3 ist hierbei jedoch ganz klar das innovativste deutsche Elektrofahrzeug. Allerdings aufgrund der geringen Reichweite nur mit (benzinhungrigem) Range-Extender ernsthaft auch außerhalb des Stadtverkehrs einsetzbar. Andere Hersteller – allen voran der amerikanische Elektrofahrzeughersteller Tesla Motors – sind hier deutlich weiter. Glaubt man den Gerüchten, so könnten Autos in wenigen Jahren sogar Labels der Global Player Apple, Google, Samsung oder LG tragen. Ereilt die deutschen Hersteller das gleiche Schicksal wie Nokia in der Mobiltelefon-Branche vor einigen Jahren?

Die Entwicklung des Automobils war immens wichtig für Deutschland. Ich vermute, dass nur wenige Menschen auf der Welt nichts von der Innovationskraft, Kompetenz und den Qualitätsansprüchen der deutschen Autobauer gehört haben. Ein Großteil unseres deutschen Wohlstandes lässt sich auf die Hersteller, Zulieferer, Vertriebe usw. der Automobilindustrie zurückführen. Deutschland darf sich deshalb keinesfalls bei der Entwicklung alternativer Antriebe und Fahrzeugkonzepte abhängen lassen.